In
der traditionellen ländlich-bäurischen Welt der
hölzernen Geräte, Möbel und Bauten hatte
Holz niemals die Bedeutung, naturnahe, ökologisch,
ganzheitlich, gesund und harmonisch zu sein. Diese Bedeutung
konnte es erst bekommen, nachdem das Plastikzeitalter das
Holz zum alten Plunder entwertet hatte und nachdem die Ökowelle
das Holz für verloren erklärt hatte. Erst in der
Bewegung der Wiederkehr und der Wiederaufwertung, erst im
historischen Durchgang durchs Verschwundensein, erst mit
dem Verlust der Selbstverständlichkeit konnte dem Holz
die neue Bedeutung des Gewachsenen, Natürlichen, Ursprünglichen
zuwachsen. Das Holz verdankt somit seinen modernen Einsatz
als Medium des Naturmythos ganz und gar dem Plastik. Der
Kunststoff hat das Holz mit differentiellem Sinn ausgestattet.
Er hat das Holz künstlich mit Naturphantasien aufgeladen.
Dank Maxplatten und Resopal konnte in den Achtzigerjahre
eine Holzoberfläche nicht mehr als selbstverständlich
zweckentsprechend, sondern als kommunikativ aufgeladene
luxuriöse Besonderheit, als Träger- und Überträgermaterial
von Ökogesinnung und als Beweismaterial der Moralität
wahrgenommen werden.
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