Das
Tischtuch war immer schon ein Werkzeug der Sublimierung,
Erhöhung, Erleichterung, Kulturalisierung und Vergeistigung
(Entstofflichung) der Nahrung. Demonstrativ hell und rein
hob es die Speisen ab von ihrer Herkunft aus der wilden,
rohen, schmutzigen Natur und aus der ungehobelten Arbeitswelt
des Ackerbaus und der Schlächterei. Ein Reinheitsbeweis,
der auf dem Tisch lag und das Licht reflektierte, um die
Helle der Aufgeklärtheit rund um die Teller erstrahlen
zu lassen. In diesen Reinheitskontext gestellt, vollzog
sich die weltliche Transsubstantiation: Fleisch wandelte
sich zur edlen Substanz, das Grünzeug zum Arkanthus-Ornament.
Gegen alle dunklen Vermischtheiten der Natur war die Helle
des Tischtuchs aufgeboten. Das stets frisch gewaschene Tischtuch
bekundete, daß die Trennung des Schmutzigen vom Reinen,
des Dunklen vom Hellen, daß die Erneuerung des Lebens
täglich aufs neue gelingen kann. Tischtücher lassen
Speisen im hellen Glanz ihrer Säuberlichkeit erstrahlen.
Diese
kulturgeschichtliche Bedeutung verdichtet Franz Maurer in
dem Doppelsinn von table light zu einem erzählenden
Licht. Der Tisch beginnt zu schweben, die feine Tafel erhebt
sich über die irdische Natur. Das alte Tisch-Motiv
der Erhöhung, Erleichterung und Reinigung steigert
table light bis zur Verwandlung in reine Helle.
In eine Leuchte, die den alten Mythos der Tischkultur auf
neue Art erzählt.
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